Fotoausstellung VHS 2015

„Schein oder Sein?“ in der Volkshochschule Bamberg-Stadt

Meine zweite Fotoausstellung (nach der im Jazzclub Bamberg 2014) konnte ich in der Zeit vom 13.01. – 27.02.2015 im Foyer, den Gängen und in der damaligen Cafeteria der Volkshochschule Bamberg-Stadt auf Empfehlung einer ehemaligen Kollegin präsentieren. Die Vernissage wurde von Harald Schuberth mit wunderschönen jazzigen Improvisationen am Piano begleitet. Unter den 50 großformatigen Fotos mussten natürlich unbedingt einige mit Graffitimotiven sein. In das Bild integrierte kurze Bildunterschriften sollten den Bildeindruck noch einmal augenzwinkernd unterstreichen. Auch wurden einige großformatige Puppenfotos aus den bunt gemischten Foto-Exponaten präsentiert. Berichte vom „Fränkischen Tag“ und „Stadt und Land“:

Stadt & Land 10.01.15

Vernissage – Einführung von Frau Dr. Anna Scherbaum

Sehr geehrte Damen und Herren, werte Freunde der Fotografie, liebe Freunde der VHS!

Es ist dies meine erste Ausstellungseröffnung in der VHS und ich freue mich sehr, die Ausstellung eines Kollegen eröffnen zu dürfen. Gerd Müller ist nicht nur Fotograf seit frühester Jugend. Er war, das wissen Sie alle besser als ich, 43 Jahre bei der Stadtverwaltung und davon 17 Jahre lang Verwaltungsleiter der vhs und Fachbereichsleiter für Gestalten Musik und Kleinkunst. Ich denke wir dürfen uns gegenseitig als Kollegen bezeichnen! Einige seiner Fotos hier, gleich im Gang zeigen seine Verbundenheit mit unserem Haus: Sie erinnern an die Ausstellung zu Niki de Saint Phalle, die im Foyer gezeigt wurde, an die gespenstisch-dichte schauspielerische Darbietung von Lissi Poetter, die in den Stollenanlagen aufgeführt wurde oder an faszinierende Schwarzlicht-Aufführungen unserer VHS-Pantomime-Gruppe.

Verstehen Sie mich jedoch nicht falsch: Gerd Müller – und das zeigt der Rundgang durch die Ausstellung – ist mehr als ein Theater-, Konzert- oder Ausstellungsfotograf: Sein Fokus gilt besonderen Momenten. Er hat den Blick für Lyrisches in seinem Umfeld. Gerd Müller kann sich über Wassertropfen freuen, die in einem Glas stürmisch blubbern, er begeistert sich an gebogenen Stacheldrähten, die an Herzen erinnern, er bemerkt abstruse Beschilderungen von Strommasten. Müller freut sich über den Stern am Kühler seines Mercedes, der von den gewaltigen Sternen der großen modernen Windräder sekundiert wird, aber auch über eine Weinbergschnecke auf ihrem Weg über die Strasse. Er schaut offen in die Welt, sieht, entdeckt, – und scheint stets seine Kamera dabei zu haben.

Wahrscheinlich sind es aber doch keine Schnappschüsse… Gerd Müller ringt um das Motiv, wägt Blickwinkel und Perspektive ab. Aus zahlreichen „Schüssen“ wählt er den besten. Dabei scheint er stets auch noch ein Schmunzeln transportieren zu wollen, das die Freude an seinem Tun verrät: Das zeigen Bildunterschriften. Nirgends finden Sie ein „ohne Titel“. Der Fotograf hat vielmehr Denk-Anstöße zu seinen Arbeiten im Bild integriert – und dabei oft auch eine passende Schrift gewählt. Schließlich ist er auch in der Bildbearbeitung fit.

Dass wir die Ausstellung in dieser beeindruckenden Form präsentieren können verdanken wir der bewährt kollegialen Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv, Herrn Gehringer und Herrn Schraudner. Frau Gut und Herr Klee haben sich von Seiten der VHS dafür inhaltlich, organisatorisch und technisch stark gemacht, auch Ihnen danke!! Und weil Ausstellungen mit Musik einfach eine rundere Sache sind und Gerd Müller ein passionierter Musikfreund ist, haben wir mit Harald Schubert einen Pianisten gewonnen, der den Klangteppich zu der Fotokunst bietet. Auch ihm Dank – und eine Flasche Rotwein.

Geehrte Gäste,

lassen Sie mich an Gerd Müller noch einige Fragen stellen. Sie werden gleich merken, dass er ein Künstler ist, der gerne und interessant über seine Werke berichten möchte – und vielleicht erleichtert es dies Ihnen, im Nachhinein, eigene Interessen und Fragen an ihn zu richten.

Lieber Herr Müller,

Sie haben der Ausstellung einen Titel gegeben. Sie nennen sie „Schein oder Sein“. Was wollen sie damit sagen?

Bleiben wir gleich bei Ihrer Titelgebung! Müssen Sie eigentlich lange nachdenken, bis Ihnen eine Bildunterschrift in den Sinn kommt?

Sie haben das Fotografieren mit 14 Jahren begonnen und sich mit 17 eine Spiegelreflexkamera für stolze 700 DM geleistet. Wie ging es weiter mit Ihrer Fotolaufbahn?

Offenbar sind sie ein großer Naturfreund. Sie zeigen herrliche Blätter, Blüten, Tiere. Sie verfremden aber auch immer wieder Ihre Fotografieren und erzielen so abstrahierend künstlerische Wirkung. Können Sie uns zu diesen Verfahren berichten?

Mit welcher Ausstattung arbeiten Sie. Haben Sie eine Lieblingskamera? Wie steht es mit der Computerbearbeitung?

Bei der Betrachtung Ihrer Bilder wird eines deutlich: Sie verwenden häufig die Froschperspektive. Was gefällt Ihnen daran so besonders?

Herzlichen Dank für das Gespräch. Es soll Auftakt sein für ein geselliges Miteinander! Die Ausstellung ist eröffnet.

– Dr. Anna Scherbaum, Leiterin der VHS, 13. Januar 2015
Ein echtes Zufallsfoto. Der Hund eines Spaziergängers hob sein Bein auf die gesprayte „Hochstraße“ als Baumersatz. Das musste natürlich in die Ausstellung!