Graffitis in Bamberg

Prolog – Selbstinterview

Die „Insignien“ der beteiligten Graffitikünstler, um die es hauptsächlich geht …
(TDN = Tanz deinen Namen)

Man muss sich beeilen, wenn man etwas sehen will, alles verschwindet.“
(Paul Cézanne, 1839 – 1906, französischer Maler)

„Sie kommen jeden Tag und verunstalten unsere Städte. Sie hinterlassen überall ihre idiotischen Schriftzüge. Sie machen aus der Welt einen hässlichen Ort. Wir nennen sie Werbeagenturen und Stadtplaner.“
(Banksy, weltbekannter Streetart-Künstler – Quelle)

Graffitis sind eine kunstvolle Street Art-Form. Wie ich dazu kam, liest man unter „Schlachthof Wiesbaden“ in der Navigationsleiste unter dieser Rubrik.

Ein Objekt hatte es mir seit 2009 besonders angetan und weckte mein Interesse: Die ab 2001 leer stehenden Fertigungshallen der ehemaligen AGROB-Ziegelei in Bamberg, Ortsteil Gaustadt, oberhalb des Friedhofes gelegen. Zuletzt nannte sich die Firma „Megalith“. Als ehemaliger Gaustadter Bürger lag mir diese Fabrikanlage naturgemäß besonders am Herzen. Einmal wurde die Neugier größer …

Was sich in den großen Fertigungshallen abspielte und wie das Videoprojekt entstand, kann hier … verfolgt werden. Vor etlichen Jahren wurde dieser „Lost Place“ zugunsten einer Wohnsiedlung abgebrochen.

Die meisten Graffitis dieser Website entstanden in einem relativ kurzen Zeitabschnitt ab 2009 und existierten naturgemäß nur vorübergehend. Aktuelle Graffitis sind nur wenige enthalten. Ebenso gibt es noch an vielen Stellen in Stadt und Land ähnliche Schöpfungen. Eine umfassende Darstellung würde natürlich ins Uferlose führen.

Aber auch andere äußerst interessante Techniken, wie z.B. die Reverse Graffitis an der Unteren Brücke in Bamberg werden dargestellt. Mit freundlicher Genehmigung durch den Fotografen Ronald Rinklef durfte ich etliche seiner Fotos in eine Galerie einbauen. So kann man den hochinteressanten Entstehungsprozess hautnah verfolgen. Natürlich finden weitere Locations visuelle Erwähnung. Originelle Schaufensterpuppen, die Bilder aus zwei meiner Fotoausstellungen sowie die ehemaligen Wonka Tonka-Litfaßsäulen runden mein Angebot ab, das sich in ca. 1800 Galeriefotos abbildet.

Wer die vielen Fotos in ihrer Fülle an Farben und Eindrücken genießen möchte, sollte sich alles auf einem PC, Laptop oder Tablet ansehen!

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Frage: Noch eine Graffiti-Seite?

Ja, genau! 😇

Frage: Und warum?

Weil ich mich zumeist auf regionale Graffitikünstler beschränke, die einen individuellen Stil entwickelten. Und da findet man relativ wenige Infos. Ein zweiter Punkt ist, dass ich der mit wunderbaren Graffitis geschmückten ehemaligen Ziegelei im Bamberger Ortsteil Gaustadt ein ausführliches digitales Denkmal setzen wollte, auch wenn die Erlebnisse schon gut 14 Jahre zurückliegen. Was sich damals abspielte, war und bleibt unvergesslich!

Frage: Wieso zumeist?

Gerd: Ich flechte auch Graffitis ein, die woanders entstanden. Zum Beispiel in Wiesbaden beim ehem. Schlachthof. Hier begann nämlich mein Interesse an dieser Kunstform. Link …
Die zweite Initialzündung war, wie im Prolog angerissen, der zufällige Besuch 2009 in der Ziegelei „AGROB“. Ein Wahnsinn, welch fantastische, oft 20 m lange und sehr hohe Graffitikunstwerke zu sehen waren! In den Hallen machte ich weit über 2000 Fotos zu verschiedenen Jahreszeiten und Lichtverhältnissen. Später entstand auf meine Initiative hin ein aufwändiges Videoprojekt mit den ausfindig gemachten Künstlern.

Nach dem Abbruch der riesigen Hallenanlagen entstanden Wohnhäuser auf dem riesigen Arreal.

Frage: Warum Künstler und nicht „Sprayer“?

Gerd: Weil diejenigen, die ich kennenlernen durfte, in meinen Augen wirkliche Künstler sind, die sich natürlich zwangsläufig der Spraytechnik bedienen. Sie wollen (zumeist) nicht erkannt werden, im Verborgenen wirken und distanzieren sich ausdrücklich und glaubhaft von eben denen, die ich nicht herausstellen möchte. Die nicht davor zurückschrecken, Hauswände und andere Dinge mit Schmierereien zu beschädigen und oft großen Schaden verursachen. Und genau damit Vorurteile gegen die wirklichen Kunstsprayer befördern.
Die ernsthaften Graffitisprayer holen i.d.R. vorher die Genehmigung des jeweiligen Eigentümers ein, wenn sie z.B. unter Brücken arbeiten oder Jugendzentren auf diese Art verschönern möchten. Bei zum Abbruch bestimmten Gebäuden ist die Rechtslage zwar auch eindeutig, doch schreitet die manchmal verständigte Polizei nur in den seltensten Fällen ein. Es ist letzten Endes eine Verschönerung von Gebäuden, die bald der Vergangenheit angehören.

Gerd: Über die Graffitkunst kann Wikipedia gute Informationen geben.

Frage: Wie steht es um die Dauerhaftigkeit von Graffitis?

Gerd: Zeitlich sind die Graffitis meist sehr limitiert. Entweder, weil sie von anderen übersprüht werden oder weil sie langsam, aber sicher verblassen. Oder mit einem Abbruch verschwinden.
Am Rande: Eine sinnvolle Idee war es, nach der Wende wenigstens einen kleinen Teil der Berliner Mauer zu erhalten – die heutige East Side Gallery. Ein Teilstück in Berlin gibt es ja noch.
Ich habe mir jedenfalls zum Ziel gesetzt, die Vergänglichkeit fotografisch festzuhalten. Einschränkend muss ich sagen, dass es wenig Sinn machen würde, ständig auf der Suche nach neuen Graffitis zu sein. Das würde auf Dauer den Rahmen meines Anliegens und den Umfang einer Website sprengen.

Frage: Gibt es in Bamberg und Umgebung Örtlichkeiten, wo sich jeder Interessierte ohne vorherige Genehmigung in dieser Kunstform versuchen kann?

Gerd: Mit Ausnahme der Europabrücke, die über den Main-Donau-Kanal führt, gibt es meines Wissens in Bamberg keine weitere „Graffiti Hall of Fame“, wo Street Art ausgelebt werden kann …

Frage: Ich habe gerade entdeckt, dass auf der Seite noch weitere Rubriken existieren, wo Fotos von Schaufensterpuppen, Litfaßsäulen und Bilder von zwei Fotoausstellungen zu sehen sind? Oder ein „Lost Place“. Was hat das denn mit Graffitis zu tun?

Gerd: Natürlich nichts oder kaum etwas. Weitere fotografische Schwerpunkte wollte ich deswegen noch anbieten, um keine neuen Websites machen zu müssen *g*. Und um doch eine gewisse Eintönigkeit zu vermeiden.

Nun aber viel Spaß beim Stöbern auf den verschiedenen Unterseiten mit oft ausführlichen Erläuterungen und Fotostrecken!